Lady Sleep CD

Lady Sleep

CD/DLP, Kitty-Yo 2005


SeiDu.de "Maximilian Hecker [...] bereitet mit seinem neuen Longplayer erneut den Weg zu einem fesselnden Stück Popgeschichte.

Financial Times Deutschland "Ergreifend, unendlich melancholisch und doch immer mit einer Spur verspielter Hoffnung versehen

Spex "Über dem auf Watte gebetteten Klang thront das Heckersche Falsett, das auch diesmal verspricht, keine Oktave vom Himmel herabzusteigen

Dresdner Kulturmagazin "Welch strahlend schöner, ergreifender Pop-Glanz!

klangdynamik.de "Ein Vollblutmusiker, wie man ihn heutzutage im Pop Business nur noch selten erlebt

laut.de "Gebt ihm doch endlich mal eine Freundin

German Rock News "Ein durchdachtes, niveauvolles Stück Musik

bizarre-radio.de "[...] Unentbehrlich für Liebhaber ausdrucksvoller, gefühlvoller und klassisch angehauchter Musik

Dresdner Neue Nachrichten "'Lady Sleep' atmet Luft, die für Jahre reicht



Visions | Völlig entrückte, nach Erlösung strebende Popmusik zwischen großem Pathos und präzisem Minimalismus

In diesem Fall hören wir mal auf den Autor. Der sagt, "Lady Sleep" sei ein Platte über die "Sehnsucht nach Körperlosigkeit; dargestellt in der Sehnsucht nach Symbiose, Liebe, Tod, Narkose und Wahnsinn." Und wo er Recht hat, hat er Recht. Diese in höchsten Tönen intonierte, geflüsterte, gewisperte, klagende Musik mit perlendem Piano, zartem Besenschlagzeug, leiser (Slide-)Gitarre und selten opulenten Streichern erschafft eine Stimmung, als schwebe der Erzähler bereits wie ein Geist über seinem Leben. Imaginationen der Transzendenz sind allgegenwärtig. In "Daze Of Nothing" und "Snow" beobachtet er sein Begräbnis oder geht selig in den Himmel ein, das Stück "Dying" besteht nur aus einer einzigen Zeile: "I’m dying".

Im Tod werde die undurchdringliche Traurigkeit des Lebens überwunden, vermittelt uns Hecker, und man darf anfügen: In dieser Musik bereits auch. Denn so tief melancholisch und todessehnsüchtig dieses Album auch ist, so klar steckt doch auch künstlerisches Leben in ihr und ein deutlicher Wille zur optimalen Form. Die gelingt nicht immer in Perfektion, aber das ändert nichts an dem Sog dieser Platte, deren emotionale Intensität es leicht mit Nick Drake aufnehmen kann. Nimm mit.

WOM Magazin | Maximilian Hecker: Glückselig

Wir sitzen bei Starbucks in Berlin. Kaffeemaschinen rödeln, Tassen klappern. Maximilian Hecker geht gern zu Starbucks. Zum einen, weil er zuhause keine Kaffeemaschine hat. Aber "das Gute an solchen Ketten ist", erzählt er, "daß sie die Intimsphäre wahren. Hier sind nur Touristen, man fühlt sich unbeobachtet." Beobachtet werden hat der Berliner Songwriter nämlich gar nicht gern. "Wenn ich auf der Bühne bin", so Hecker, "muß ich mich mit mir selbst auseinandersetzen und sehe einen riesigen Katalog mit all meinen Komplexen, von dem ich denke, dass ihn das Publikum auch sieht. Die Leute machen mich durch ihr Angucken hässlich. Dafür hasse ich sie manchmal." Dabei hat er solche Komplexe gar nicht nötig. 2001 galt er mit seinem Debut 'Infinite Love Songs' als die Zukunft des deutschen Pop, das Goethe-Institut schickte ihn zwei Jahre später auf Welttour, um deutsche Popkultur im Ausland zu repräsentieren. Auch auf seinem dritten Album stehen harmonische, schöne Melodien im Gegensatz zu den im Falsett gesungenen, anfangs oft morbide wirkenden Texten. "Es geht nicht um Selbstmord und morbide Themen", sagt er, "sondern um etwas Positives. Um die Sehnsucht nach dem Erreichen von Körperlosigkeit, beispielsweise durch Liebes- oder Rauscherlebnisse. Und um Glückseligkeit." Musikalisch ist 'Lady Sleep' weniger orchestral. "Das war keine bewusste Entscheidung", erklärt er. "Ich setze mich an das Klavier und dudel irgendwas, und eine Idee fällt sozusagen vom Himmel. Die ist dann da. Für die kann ich nichts. Und diese Idee diktiert mir das Arrangement. Ich bin nur Sklave der Idee, die ich hatte." Sklave hin oder her – Hauptsache, diese großartigen Ideen fallen weiter von Himmel.

Kulturnews / Ulysses (CD des Monats)

Das Goethe-Institut hat ihn um die Welt geschickt, doch Hecker ist noch immer traurig. Zum dritten Mal nutzt er Piano, Streicher, schüchterne Gitarre und Falsett, um seine Sehnsucht zu vertonen.

Längst geht es nicht mehr um das Verlangen nach Kate Moss oder anderen unerreichbaren Schönen. Nein, Hecker will die Blaue Blume, er verzehrt sich nach höheren Glücksmomenten jenseits von Schwerkraft und Körperlichkeit. Dabei kehrt er zu den reduzierten Arrangements des Debüts zurück, erstickt die Songs nicht wie zuletzt auf 'Rose' mit Bombast.

Man könnte den Wahlberliner für seine Kompromisslosigkeit hassen und bei manch pathetisch leidender Geste entnervt die Augen verdrehen, doch seine Songs werden immer besser. Und man hofft, er würde immer weiter suchen – und niemals finden.

Intro 2005-02

Ein Berliner Musiker, der nicht genannt werden möchte, schnaubte zuletzt genauso voll namenlosem Zorn wie vor Ratlosigkeit. Gerade hat er erfahren, daß Maximilian Hecker ein neues Album im Januar 2005 vorlegen würde. Nein. Wie geht das?

'Rose', das letzte kongeniale Album, das er verzehrend offen an seinem eigenen unaufgearbeiteten Liebesleben entlang erstellt hatte, ist noch gar nicht so lange her, und seitdem hat Hecker ja nicht nur im hiesigen Sprachraum das übliche Programm zusammengetourt, nein, er war auch via Goethe-Institut auf Südamerika- und Asienreise mit Band und Barbara Morgenstern. Woher soll denn da schon wieder ein Nachfolgealbum kommen? Nun, 'Lady Sleep' liegt trotz dieser Einwände unbestreitbar vor – und ist nicht mal ein routinierter Nachhall vergangener Elefen-Pops.

Maximilian hat seine eigene Kunst des gehauchten Falsetts noch ein bisschen höher leveln können. Die Stücke fühlen sich geschlossener an, die Dramaturgie ergibt sich nicht mehr so stark aus dem Kontrast von Anspannung und orchestraler Erlösung, sondern bezieht sich auf die Gesamtheit. Jedes Stück ist ein glänzendes Bollwerk überbordender Popkunst. Die Lieder sprühen, ohne zu übertreiben, und Maxi leidet, wimmert, wispert und frohlockt. Ein zarter Mann, eine große Ausnahme.

Alternative Nation | Völlig losgelöst

Ein gedämpftes Klavierintro spielt sich langsam in den Vordergrund. Immer intensiver werden die Töne, Streicher steigen ein, dann die vertraute Stimme Maximilian Heckers. Birch heißt der erste Song seines dritten Albums Lady Sleep, der schließlich recht plötzlich einen erheblichen Dezibelsprung macht. Beim zweiten Hördurchgang dreht man die Anlage vorausschauend von Anfang an etwas leiser, auch auf die Gefahr hin, die ersten dreißig Sekunden nicht mitzubekommen. Im Folgenden gleitet der Hörer fast schwerelos durch die weiteren zehn Songs, die Maximilian Hecker eigentlich so zeigen, wie man ihn auch vorher schon kannte und mochte: Mit sanfter Stimme im Zentrum von zärtlichen, zeitlos schönen Liedern. Das zentrale Thema von Lady Sleep sei die Sehnsucht nach Körperlosigkeit, sagte Hecker über sein neues Werk. Und so fühlt es sich auch beinahe an. Wenn es draußen dunkel, stürmisch und nasskalt ist, sorgt dieses Album für ein Gefühl von Wärme und Behaglichkeit. Es ist wie ein prasselndes Kaminfeuer, in das man – ausgekühlt und eingehüllt in eine warme Decke – starrt und sich selbst ein Stück weit vergisst, der Welt entrückt.

Obwohl vieles beim Alten bleibt, ist einiges anders: Lady Sleep ist das Album, von dem nicht wenige Fans gehofft hatten, dass es kommen würde. Ein Album, auf dem sich Maximilian Hecker klar auf seine Stärken besinnt, nämlich der Komposition von Popsongs, ohne die auf den Vorgängeralben eher deplatziert wirkenden elektronischen Experimente, welche den Fluss unterbrachen und vermutlich einige Hörer wieder zum kurzzeitigen auftauchen in die Realität zwangen. Auch etwas anderes ist neu: Die berühmten musikalischen Ausbrüche sind stärker ins Songwriting eingebettet, wirken folgerichtiger als je zuvor. Wenn bei Yeah, Eventually She Goes der Refrain einsetzt, laut intensiv und erhaben, dann ist da kein Bruch zu spüren, es fühlt sich richtig an. Aus einem Guss, wie das ganze Album. Man hatte vorher schon zahlreiche Gründe Maximilian Heckers Musik zu mögen, der Grund sie endgültig zu lieben heißt Lady Sleep.

Blond | Steine erweichender Pop

An manchen Tagen braucht man einfach eine Platte, die sich anhört, als hätte sie Mitleid mit der Verfassung des Hörers – und auch mit dem Rest der Welt. Der Berliner Maximilian Hecker schreibt genau solche Lieder. Im Falsett singt er über die Sehnsucht nach Schwerelosigkeit. Hecker lullt uns ein mit wunderbar seltsamen Melodien und legt alle Körperfunktionen lahm – außer dem Teilnahmslos-aus-dem-Fenster-Starren. Sein drittes Album "Lady Sleep" ist noch ein bisschen sanfter ausgefallen als die Vorgänger. Aber auch diesmal steht die grenzenlose Schönheit seiner Songs für sich allein. Musik für: ein heißes Bad.

Stuttgarter Nachrichten

[...] Maximilian Hecker hingegen weiß genau, wohin seine Reise geht. Nach Nirgendwo. Der junge Herr ist der Meister der ganz großen Melancholie, Tagträumerei und Elegie. Schon seine Vorgängeralben ließen dies vermuten, jetzt auf 'Lady Sleep' aber wandelt er bis in letzter Konsequenz auf seidenem Faden. Maximilian Hecker klingt zerbrechlich wie chinesisches Porzellan – und ist mindestens genauso lieb und teuer. Toller Tränenpop für Stunden mit ganz viel Herzschmerz.

Berliner Morgenpost online

Das neue Jahr ist jung, doch schon versorgen Berliner Künstler ihre Jünger mit Neuem. Nach den eher Elektro-affinen Platten von Kissogram oder Jeans Team, legt nun Sänger und Songschreiber Maximilian Hecker sein neues Werk 'Lady Sleep' vor. Auch mit dem nunmehr dritten Album bleibt sich der Mann mit der eigenwilligen Fönfrisur und dem melancholischen Blick treu und widersetzt sich standhaft und konsequent dem allgemeinen Trend hin zu Computer-generierten Sounds: Die Songs des 27-Jährigen sind nicht hastig zusammenprogrammiert, sondern entstehen am Klavier. Seine Kompositionen klingen sehnsüchtig und sanft – Kritiker verunglimpfen sie gern mit der Beschreibung "Mädchenmusik". Doch davon läßt sich Herr Hecker glücklicherweise nicht beirren, auch wenn es heißt, der Wahlberliner habe seit der Veröffentlichung seines Debüts 'Infinite Love Songs' im Jahr 2001 bereits reihenweise Frauenherzen gebrochen. Mit Leidenschaft und Hingabe singt er von den zwischenmenschlichen Gefühlen, seine Lieder stehen für Musik gewordenen Herzschmerz und Liebeskummer. Das schöne daran: Man kann sich ihnen nicht nur im Zustand emotionaler Talfahrten hingeben.

gaesteliste.de

Hatte Maximilian Hecker auf seiner zweiten Platte, "Rose", hier und da für seine Verhältnisse laute Schockmomente in seine zutiefst emotionalen Songs eingebaut und so den Hörer teilweise aus den Tageträumereien gerissen, geht Hecker auf dem neuen Werk "Lady Sleep" wieder den Schritt zurück zum Anfang, zu den Tagen von "Infinite Love Songs". Weg mit dem großen Brimborium, her mit dem Wesentlichen. Und dies ist vor allem wieder der leise Moment; Geigen, Piano, Gitarre und natürlich der Falsett-Gesang, alles wiederum passend zum zentralen Thema der Platte – laut Hecker ist dies die Sehnsucht nach Körperlosigkeit. Und auf dieser Reise macht er natürlich keine Gefangenen – hier wird gelitten, geträumt, gewünscht, verwünscht, gehofft, verloren, neu gefunden, hier wird viel emotionaler Ballast verarbeitet. Manchmal allerdings wird es dann doch etwas zuviel des Guten – man wünscht sich einfach den Moment herbei, bei dem man befreit durchatmen kann – doch Hecker lässt dies nicht zu, und man kann nur ein tiefes Seufzen von sich geben. Aber vielleicht macht dies auch gerade den Reiz dieser dritten Platte von Maximilian Hecker aus.