One Day
DCD, Avant Garden Records/Love Da Records/Pastel Music/Pocket Records/Louisville Records, 2008/2009
cdstarts.de
Ah, ein neues Album von Maximilian Hecker. »One Day« heißt es und bietet wiederum traumwandlerischen, geradezu schwerelosen Pop für die empfindsameren Seelen unter uns. Liebevoll auch das dahingeschluderte Passfotoautomat-Cover. Das Innere zählt, Baby!
Wenn dieser nicht mehr ganz so taufrische Jüngling von Liebe als Gift und Liebe im Allgemeinen und überhaupt von Liebe singt, dann geht wie immer das Herz auf. Sicherlich sind einige Songtitel klischeehaft, und natürlich hat man die Mittel, denen sich Maximilian Hecker bedient, schon unzählige Male in der gleichen Kombination vernommen. Doch diese Stimme ist großartig, was hier ruhig noch mal einfach so festgestellt werden darf. Mögen die Songs an sich vielleicht bis zu einem gewissen Grad austauschbar sein, sein Organ ist es nicht. Das Leben mag hart sein, doch die Stimme ist weich.
Unverständlich bleibt nach wie vor, warum gerade Maximilian Hecker nicht von den Lokalradios dieser Republik rauf und runter gespielt wird. Eigentlich müsste doch jeder Mensch auf der Erde tausendmal lieber mehrmals täglich durch »Miss Underwater« beglückt werden, als von den üblichen Verdächtigen. Bei genauerer Betrachtung ist schlicht das ganze Album vollgestopft mit Pop-Singles. Vielleicht aber will er den ganz großen Ruhm ja auch gar nicht! Der Kunst wegen und so. Man hat schließlich einen Ruf zu verlieren, und Video-Interviews im Suff geben dürfte dann auch flach fallen.
zuckerkick.com
[..] Danach gönnen wir uns erstmal eine kleine Ruhepause mit dem Weichzeichner-Pop von Maximilian Hecker. In Asien ist der ja schon schnurstracks durch die Decke gegangen und auch hierzulande sollte es jetzt klappen. Seine Wunderwaffe hört auf den Namen »One Day« und wirkt wie ein wunderbarer Popentwurf für kuschelige Wintertage. Man möchte glatt die Weihnachtsbeleuchtung noch mal aus dem Schrank kramen und sich unter den Tannenbaum pflanzen. So sehnsuchtsvoll, wie »Wind Down« hat einen schon lange keine Pop-Ballade mehr abgeholt. All das wirkt so hoffnungslos hingebungsvoll. Man möchte sich einfach nur vom Sound das Gemüt massieren lassen und auf einen großen Dampfer Richtung Paradies schippern.
War der Vorgänger bisweilen etwas erschöpfend, schafft es Hecker mit diesem Album seine Musik auf den Punkt zu bringen. Dem Überfluss wird abgeschworen, stattdessen beschränken sich seine elf Songs auf das Wesentliche. Alles in allem die bisher beste Platte des Berliners. Seine Musik scheint der Schatten einer einzig wahren Liebe zu sein: zu den Momenten, in denen die Rädchen im System still stehen, die Zeit ins Stocken gerät und die Gefühle aus einem herauspreschen, wie Erbrochenes. »One Day« macht all das greifbar, mit Stücken, die fast schon verstörend wirken vor lauter Offenheit. Da hört man nur allzu gerne genauer hin. Auch wenn es weh tut.