I’ll Be a Virgin ... CD

I’ll Be a Virgin, I’ll Be a Mountain

CD/LP, V2 Records 2006


alternativmusik.de

back Es gibt so Musiker, die sind eigentlich immer mehr oder weniger präsent, bei denen sich aber doch eine gewisse Überraschung einstellt, wenn man dann einmal schwarz auf weiß sieht, wie viel sie in der Zeit ihrer Präsenz bereits erreicht und herausgebracht haben. So auch Maximilian Hecker: Fünf Jahre ist sein Name aus der Indie-Presse bereits nicht mehr wegzudenken und vor dem jetzigen, neuen Album, standen auch bereits drei Albumveröffentlichungen. Ein Schlagwort, das in einem Atemzug mit Maximilian Hecker oft fällt, ist die Melancholie – hört man das neue Werk, so wird einem auch hier sofort wieder dieses Schlagwort in den Kopf kommen. Jedoch - darauf besteht auch Maximilian Hecker selber – ist dies nur ein Aspekt des neuen Albums.

Hört man das Album die ersten Male durch, so ist es wahrlich schwer, sich vom Begriff der Melancholie und dem Traurigen zu lösen. Stücke wie "Wilted Flower" wirken traurig in ihrem musikalischen Gewand: Ein ruhiges Klavier in Moll, Maximilian Heckers eingängige Stimme, ein bald einsetzendes dezentes Schlagzeug und gezupfte Gitarren, während man Textzeilen von fallendem Regen und Tränen hört. Oder auch das Eröffnungsstück "Snow White": Ein eröffnender, sehnender Gesang über abermals gezupften Gitarren, gefolgt von der Begleitung verleiten auch hier wieder dazu, die übliche Melancholie-Schublade zu öffnen, womit Maximilian Hecker allerdings so nicht uneingeschränkt einverstanden ist, obgleich viele Stücke es schwer anders möglich machen. Das Sehnen, die Sehnsucht – Begriffe, die er auch selber anführt, wenn es darum geht, das Album und sich zu erklären. So sagt er über den Albumtitel: "Die beiden Metaphern vom Berg und der Jungfrau enthalten meine Sehnsucht nach Ewigkeit und Reinheit. [...] Das Erreichen jenes statischen Zustandes von Reinheit und Ewigkeit ist mir in der realen, dynamischen Welt zwar vergönnt. Doch diese Dynamik kann ich in der realen Welt mithilfe meiner Lieder überwinden." Sozusagen der Versuch der Menschwerdung mittels des lyrischen Ich, der ganz im Kontrast steht zum Bild des Melancholikers, dessen Überwindung sich auch an den Texten festmachen lässt: Es geht ihm in jedem einzelnen Titel um Glückseligkeit, wie er betont.

Dies im Hinterkopf behaltend fällt auch beim Hören des Albums die positive, bzw. optimistische Seite auf "I’ll Be a Virgin, I’ll Be a Mountain" deutlicher auf als zuvor. Nimmt man einen Titel wie "Your Stammering Kisses", fällt einem ein unerwarteter Optimismus auf: Ein schwebendes Piano mit schönen Harmonien und einem nahezu beschwingten Klang im mittleren Tempobereich. Auch vor Spielereien wird dabei nicht gescheut: "Silly Lilly, Funny Bunny" fällt neben dem positivem Charakter auch dadurch auf, dass man sich nicht davor gescheut hat, sich einmal von einem Waldhorn begleiten zu lassen.

Was bleibt, ist das Bild eines gereiften Maximilian Hecker, der nach wie vor ein Gespür für Melodien und positive Melancholie hat und dabei dezent versucht, sein Bild in der Öffentlichkeit ein wenig zurechtzurücken. Dabei zeigt er erneut spürbar seine Hingabe an die Gitarre und als sein Hauptmetier das Klavier und – was bei all dem die Hauptsache ist – erfreut den geneigten Hörer mit einem wirklich schönen neuen Album.