Mirage of Bliss
CD, Blue Soldier Records/Gold Typhoon Music/Leeway/Love Da Records, 2012
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back Getrieben und doch innehaltend schafft es Maximilian Hecker auf dem siebten Album, sein Innerstes als Pracht nach außen zu kehren.
War es beim letzten Album "I Am Nothing But Emotion..." noch das Raummikrophon, welches für die Erarbeitung von Maximilian Heckers musikalischer Selbstfindung Pate stand, so geht der Wahl-Berliner auf seinem siebten Werk "Mirage of Bliss" noch eine Stufe weiter. Lediglich ein Diktiergerät begleitete ihn im Frühling 2011 bei der Aufnahme der Demos. Herunter gebrochen auf Klavier und Gesang ist es für den Singer/Songwriter eher ein Experiment, als er die Rohversionen einigen namhaften Produzenten schickt. Unter anderem zeigt sich Killing Joke-Bassist Youth (The Verve, The Fireman, Embrace) sehr angetan von den Stücken und so kommt es zur fruchtbaren Zusammenarbeit in Youths südspanischem Studio, wo sie innerhalb von 14 Tagen 12 Songs aufnehmen. Diese erscheinen zeitgleich zum autobiographischen Schriftsteller-Debüt "The Rise And Fall of Maximilian Hecker und erzählen unglaublich wohlig und nahbar von Heckers Sehnsucht nach Liebe und dem gleichzeitigen Verlangen nach Isolation. So pathetisch das klingen mag, so wundervoll ist das Ergebnis.
Der Liebe wegen zog er im Herbst 2010 nach Tokio, wo der Musiker wie im gesamten asiatischen Raum sehr beliebt ist, doch nur sage und schreibe sechs Wochen hält diese Verbindung, dann ging es bereits wieder zurück nach Berlin. Diese Geschichte erzählt "Mirage of Bliss" voller Leidenschaft und durch die Augen bester britischer Pop-Musik. Hymnisch und emotional steigert sich der Opener "The Whereabouts of Love" von der Piano-Ballade zum wärmenden, auf Streicher, flirrenden Gitarren und rhythmischer Glückseligkeit gebetteten, Gesamtpaket. Schon hier ist festzustellen, zu welch Songwriting-Form der stets Suchende findet. Ob das direkt folgende "Head Up High" oder "Treasure Trove": Zeitlose Melodien und eine intensiv instrumentierte Ausarbeitung greifen vollends ineinander und sind mit zahlreichen Höhepunkten gespickt, so dass auf dieser einstündigen Reise durch sehnsüchtige Felder der Folk-Ästhetik und großherzigem Pop die Gänsehaut nicht mehr wegzudenken ist.
Immer wieder garnieren Slide-Gitarren den von Glockenspiel, Akustikgitarren und Klavier gesäumten Weg, schieben sich Streicher an den Ausläufern entlang und heben somit Heckers ohnehin schon überwältigende Stimme in Regionen fernab des grauen Alltags. "Mirage of Bliss" liefert (in der Standard-Version) zwölf gute Gründe, der Welt da draußen zu entfliehen und eins zu werden mit einem Songwriter, der nur noch die Steigerung seiner Musikalität zu kennen scheint.