Bekenntnisse eines Posterboys
Dass der Posterboy der Berliner Musikszene seine Memoiren veröffentlicht, mögen einige für ein Zeichen von überzogenem Selbstbewusstsein halten. Tatsächlich aber macht es Sinn. Denn nur wenige Künstler werden so verehrt, wie der gebürtige Heidenheimer. Vor allem im Ausland. Die internationale Presse ist voll des Lobes für die weltvergessenen Liebeslieder des „kriminell unterbewerteten Maximilian Hecker“ (BBC Collective); in Asien ist er ein Star. Höchste Zeit also, dass er mal aufschreibt, was sich in seinem Leben ereignet hat. Nichts an dem Buch sei erfunden, erklärt der Sänger in einem kurzen Video auf seiner Homepage. Und daher endet auch die Liebe zu der taiwanesischen Musikerin Laura Chan unglücklich, fast erwartungsgemäß.
Wer nun glaubt, der Titel des Buches deute darauf hin, dass der Autor seine besten Tage längst hinter sich habe, der irrt. „The Rise and Fall“ beziehe sich nicht auf seine Karriere, sondern „auf einen inneren Aufstieg und einen inneren Fall“, so der Künstler. Klingt etwas obskur, vielleicht sogar abgehoben? Mag sein. Doch der Verfasser hat konkrete Vorstellungen davon, wie sein Werk zu rezipieren ist. „Natürlich erwarte ich vom Leser, dass er die Ironie, die in diesem Größenwahn steckt, auch mitdenkt, dass er sie versteht.“ Alles klar, Herr Hecker, wir haben verstanden!